Leseprobe «Schule 21 macht glücklich»

16 IDEE SCHULE 21 MACHT GLÜCKL I CH 1 L EBEN UND L ERNEN IM 21 . JAHRHUNDERT Aufgaben. Diese drei Faktoren ermögli- chen dem Kind die Teilhabe und das Grundgefühl von Zugehörigkeit. Das re- duziert Stress. Dies wiederum hilft, ruhig zu bleiben und den Unterricht nicht zu stören. Bei angepassten Aufgabenstellun- gen zeigen sich Schülerinnen und Schüler oft motiviert und kooperativ, weil keine Überforderung entsteht. Ein Klassengspänli sagt: «Gian gehört zu uns; manchmal müssen wir ihm helfen, aber das ist okay. Manchmal ist es auch lustig mit ihm.» Für die Klassengemeinschaft ist oft aus- schlaggebend, ob der Schulkollege oder die Schulkollegin in den Pausen und beim Spielen dazugehört. Kinder lernen Tole- ranz und dass alle anders sind. Sie akzep- tieren Anderssein besser, wenn ihr Er- wachsenen-Umfeld ebenfalls davon ausgeht, dass Anderssein normal ist. Ein Vater schildert: «Wir freuen uns, dass die Schule Marco so annimmt, wie er ist. Die Herausforderungen zu Hause und in der Schule sind gross, aber wir unterstüt- zen uns gegenseitig und kommen Schritt für Schritt vorwärts.» Die Schule ist ein sicherer Ort für Marco. Das ist sehr wichtig für ihn. Eltern setzen sich oft über Jahremit einer Diagnose oder demAnderssein ihres Kindes auseinander. Sie sind vielleicht verunsichert, ob ihr Kind die Regelschule besuchen kann. Meistens Integration in der Volksschule zwischen Bereicherung undHerausforderung: Stellt sich diese Frage überhaupt? Spätestens seit der Ratifizierung der UN-Behinderten- rechtskonvention im2014 verpflichtet sich die Schweiz zur inklusivenGesellschaft. Für die Schule bedeutet das: Eine Entwicklung von der Separation über die Integration zur Inklusion ist anzustreben. Systemisches Denken, beziehungsstarke Menschen, In- teresse an unterschiedlichen Lernkonzep- ten und die Bereitschaft, sich dem Kind anzupassen, sind hilfreiche Puzzlesteine, welche Integration möglich machen. – Ja, Sie haben richtig gelesen: Sich der Schü- lerin und dem Schüler anzupassen ist kein Widerspruch zu starker Führung, sondern der Trick, welcher Türen öffnet. ICH SEHE WAS, WAS DU (NOCH) NICHT SIEHST?! Ich nehme imFolgenden einebeobachten- de Haltung ein, umAussagen von Beteilig- ten zu beleuchten und Gelingensbedingungen zu umschreiben. Eine betroffene Schü- lerin meint: «Mir geht es gut. Ich bin gut in der Schule und habe Freun- de, diemit mir spielen.» Das Wichtigste sind starke Beziehungen und tragfähige Struktu- ren mit angepassten BARBARA SCHWARZENBACH Integration tut (allen) gut ! AL L E SIND ANDERS ! • BEHINDERTENRECHTSKONVENTION VERPFLICHTET • DIAGNOSEN UNTERSTÜTZEN ODER GRENZEN AUS • WER PASST SICH WEM AN? • WER LERNT VON WEM? • INTEGRATIVE HALTUNG PRÄGT SCHULENTWICKLUNG

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