McsORGAN Magazin 2019

Genua ist immer eine Reise wert. Wir schlendern an- derntags durch die Stadt über die Piazza di Ferrari, Domo San Lorenzo und am Abend nochmals Bocca- dasse, allwo die Genuesen stimmungsvolle Abende geniessen, meist verzahnt mit einem oder mehreren Tellern Lasagne al Pesto Genovese. Übrigens wäh- rend über einem Jahr meine allumfassende Ernäh- rungsgrundlage mangels finanzieller Ressourcen. Vor einem halben Jahrhundert war das der armen Leut ‹täglich Speis›. Heute eine beinahe exotische Mahlzeit. Das Einschiffen anderntags im Hafen ist routine- mässig. Ein altbekanntes Prozedere, würdig es wie- der einmal erlebt zu haben. Ganz so nebenbei: Der Hafen, ein imposantes, geschichtsträchtiges Gebil- de aus dem frühen Mittelalter mit einer jährlichen Umschlagsmenge von über 70 Mio Tonnen und an die 3 Mio Passagieren. Ähnliches gilt für die Hafen- stadt Tanger. Sidi Maimoun ist ansprechend, jedoch kein Gebot. Der Wochenmarkt, die Marktstände der Kasbah-Hügel dann schon eher. Was sich dort seit meinem letzten Besuch jedoch drastisch geändert hat, sind Lebensstil und Kleidung. Heute mehrheit- lich bzw. zunehmend arabisch mit wenig Sinn für zur Schau getragener Offenheit. Wettermässig bietet sich eine Weiterfahrt an, nicht ohne vorher bei ei- nem Spezialisten die etwas anfälligen Ölschläuche kontrolliert zu haben. Ein Muss. Routing später di- rekt nach Meknes, einer der Königsstädte mit ihrem Mausoleum Moulay Isma’il. Angeblich ehemaliger Stadtvater mit, so der Sage nach, zwischen 400 und 500 Angetrauten. Polygamie vom feinsten. Neben- bei noch: Die Oliven dort sind unschlagbar. Der nächste Schritt (in km) der ansteht, ist der längste der epochalen Lehrfahrt, nämlich 650 km von Meknes nach Quarzazate über Midelt, Goulmi- ma. Die Bekanntschaft mit einem Fluss und einigen Tieren, deren Zutrauen man sich lieber nicht er- kauft, eingeschlossen. Skorpione haben die Ange- wohnheit, ungefragt quer über eine Picknickdecke zu rennen, unangemeldet und geradezu unanstän- dig. So in etwa ähnlich wie das im Atlasgebiet wenig Sympathie erweckende Gundi oder die Puffotter und Hornviper. Wir können düstere Spekulationen darüber anstellen, aber sie alle zu streicheln auf Grund falsch verstandener Empathie gehört nicht in den Katalog lebensverlängernder Massnahmen. Die mit diesen Viechern gemachten Erfahrungen wären Grundlage für ein Lehrbuch. Wie eingangs erwähnt, platzmässig muss das hier unterbleiben. Goulmima , eigentlich das Zentrum der Oase Rhe- ris, mit seinen Wehrmauern und Torbögen, vermag einiges zu bieten. Fehlen nur noch die bepackten Karawanen von Kamelen und Maultieren. Eine Art Hotel mit reizendem maurischen Gartenhof, mit heiteren Bogenhallen und Zierbrunnen, beschat-

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