McsORGAN Magazin 2020

ihm trauen? John, der mich doch noch in guten Hän- den wissen will, lädt Oliver und seine Frau Andrea nach England ein. Ich freu mich auf den Besuch, es kribbelt in meinem Bauch und ein lang vergessenes Gefühl von Vorfreude und Nervosität macht sich breit. Der Ent- scheid lässt nicht lange auf sich warten und so mache ich mich schon einige Tage später auf den umständ- lichen Weg nach Luzern. Müde, aber glücklich komme ich bei Oliver an. Hans Weiss von Avus zum Dank be- stehe ich den Schweizer Einbürgerungstest auf An- hieb, darauffolgend führt mich Oliver zum ersten Mal in meinem Leben über eine Passstrasse. Ich schwitze, verschlucke mich, speie Feuer und komme so gar nicht auf Touren. So habe ich mir das nicht vorgestellt! Mein Rennsportherz blutet. Hallo Oliver, ich brauche Dreh- zahl damit ich auf Touren komme! Endlich hat’s Oli- ver begriffen, Gott sei Dank! Auf der Rennstrecke von Anneaux du Rhin zeige ich Oliver was wirklich in mir steckt, so langsam kommt wieder gute Laune auf. Nach Verjüngungskur reif für die Alpen Auf den Schweizer Passstrassen fühle ich mich jedoch immer noch nicht wirklich wohl. Als mir auf dem Rück- weg von Ambrì, auf der Tremola Rogers 4/4 hinterher- hetzt, werde ich ihn nicht los! Ich kann’s kaum glauben, mir fehlt die Kraft, könnte ich doch nahezu bis 8000 Touren drehen, aber … Wütend auf mich selbst ziehe ich mich am Abend in die Garage zurück und denke nach. Ich will Oliver nicht noch einmal enttäuschen, aber allein komme ich aus diesem Schlamassel nicht mehr heraus. Darum über- winde ich meinen Stolz und bitte Oliver um eine Ver- jüngungskur. Oliver lässt mich nicht im Stich, entfernt mir meinen Motor und lässt mein Inneres bei Franz Durrer erneut minutiös aufwerten. Rund 100 Stun- den widmet sich mir Oliver in den heiligen Hallen von Raffi Braun bis ich wieder fit bin. Mit einer auf 270° geschliffenen Nockenwelle habe ich nun, wie es einer reifen Lady gebührt, schon aus dem Stand deutlich mehr Drehmoment und komme immer noch auf 6500 Touren und 150 Pferdestärken, nicht schlecht für eine alte Lady, oder? Leider vertrage ich nicht mehr so viel Druck wie früher und deshalb hat mir Franz, auf Kos- ten einiger seiner Nerven, meine Verdichtung auf 10.1- 1 reduziert. Nun fühle ich mich im dritten Frühling und bin bereit die Schweizer Alpen zu erobern. Benzin zischt durch meine 3.5er Venturirohre, sticht in mein Herz, explodiert und so drängts mich über meine Avon´s cr6 ZZ wieder vorwärts, neuen Abenteuer entgegen. Nach dieser Kur ent- führe ich Oliver und Andrea gerne wieder zu den nächsten Bergrennen und Rallyes.

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