McsORGAN Magazin 2020
McsORGAN «A pret ty l i t t l e submar ine» – 161 Scharfer Bruch mit der Tradition Anfangs der 60er Jahre wurde Peter Morgan auf die Unternehmung «EB» (Edward Brothers) aus der benachbarten Grafschaft Staffordshire und dessen Gründer und Mitinhaber John N. Edwards aufmerk- sam. EB hatte den EB Debonair entwickelt und auf den Markt gebracht. Peter Morgan war begeistert. EB erhielt nach einigen Verhandlungen den Auftrag, die Karosserie für den Plus 4 Plus zu entwickeln. Peter Morgan selber legte die Rahmenbedingungen fest: ¡ Keine Veränderung am Chassis des Plus 4 ¡ Eine Dame muss mit aufgesetztem hohem Hut einsteigen können ¡ Der Morgan muss als solcher erkennbar sein, d.h. der Grill darf nicht fehlen EB machte sich ans Werk und zeichnete den neu- en Wagen. Dabei musste die Höhe des Daches einige Male angehoben werden, bis sie den Anforderungen von Peter Morgan entsprach. Dadurch entstand die etwas gewöhnungsbedürftige Dachlinie, welche an eine Kuppel erinnert. John Edwards war eigentlich von diesem Design nicht sehr angetan, aber der Kun- de ist ja bekanntlich König. (Dies führte aber doch dazu, dass John Edwards 1964 auf der Basis eines 4/4-Chassis einen Morgan-Roadster nach eigener Vorstellung baute. Er hatte gewisse Ähnlichkeiten mit dem Triumph Spitfire oder dem Jensen Healey, der aber erst später erschien. Dieser Entwurf gefiel Peter Morgan nicht, der Wagen wurde nur einmal gebaut und wurde vom Werk nicht als Morgan an- erkannt). Bemerkenswert ist, dass Peter Morgan später selber die Form des neuen Wagens als ver- kaufshindernd beurteilte: Einerseits bemängelte er die zu lange Haube. Er meinte, es wäre sicher vor- teilhafter gewesen wenn die Windschutzscheibe nur schon zwei bis drei Zoll weiter vorne gewesen wäre. Und er sagte: «This kind of vehicle was too far away from our normal kind of product, and that was one of the reasons it was never taken up » . Nur die Karosse ist neu–Chassis, Antrieb und Motor vom Plus 4 übernommen Der Plus 4 Plus wurde innert eines Jahres ab 1962 entwickelt. Die ganze Entwicklung kostete mit £3000 nur rund das Zweieinhalbfache des späteren Wagenpreises. (Wenn man bedenkt, dass nur schon die Entwicklung des Chassis für den neuen Plus Six über £3 Mio. gekostet hat und mehrere Jahre dauerte!). Als der neue Wagen erstmals dem breiten Publikum vorgestellt wurde stand auf dem Preis- schild £1,275 7s. 1d. Zum Vergleich: Ein 4/4 war mit £683 5s. 5d. rund halb so teuer und ein Triumph TR 4 kostete £906 16s. 3d. Die möglichen Kunden lehnten den neuen Wagen aber ab und bevorzugten stattdessen wieder die traditionellen Modelle. Peter Morgan stellte nämlich verwundert fest, dass das Interesse an den klassi- schen Modellen auch in Europa plötzlich wieder anstieg. In seinen Memoiren gibt er dem offenbar zu modernen Wagen daran eine «Mitschuld», und in diesem Sinne beurteilt er selber den Plus 4 Plus im Ganzen gesehen durchaus als Erfolg. Technisch basiert der Wagen auf dem Original- Fahrwerk des Plus 4. Angetrieben wird er von ei- nem Triumph TR 4-Motor mit 2138 ccm Hubraum, Stromberg-Vergasern und 105 bhp. Eingebaut ist auch das klassische 4-Gang-Moss-Getriebe. Das Leergewicht liegt bei bescheidenen 825 kg und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 177 km/h. Von den 26 gebauten und ausgelieferten Wagen wurde einer vor langer Zeit zerstört, zwei gelten als verschollen und deren 23 sind heute noch bekannt. Einer davon befindet sich in der Schweiz bei Markus Bolliger. Er beschreibt nachstehend wie er seinen Wagen gefunden hat und was er im Laufe der Zeit Interessantes über den Plus 4 Plus erfahren hat.
RkJQdWJsaXNoZXIy NTcyNzM=