Schweizerischer Fischerei-Verband

100 //// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// MEILENSTEIN 5: AUFWERTUNGSMASSNAHMEN AUSARBEITEN Basierend auf den ermittelten ökologischen Defiziten im Gewässer, den zur Verfügung ste- henden Ressourcen und den allgemeinen Rahmenbedingungen, sind die geeigneten Mass- nahmen zu bestimmen. Die Beispielbausteine im Kapitel 5 können hierzu als Vorlage dienen. Es sollten Massnahmen bestimmt werden, welche mit geringstmöglichem Aufwand die best- mögliche ökologische Aufwertung bewirken. Bei der Auswahl der Massnahmen müssen einige Punkte beachtet werden: • Massnahmen wählen, welche zum angestrebten SOLL-Zustand führen • Beschaffenheit der Bachsohle und der Ufer hinsichtlich Verankerungsmöglichkeiten von Bauten und Wahl der Baumaterialien • Baumaterial und Gehölzarten gemäss den vorhanden, natürlichen Gegebenheiten wählen • Abflussdynamik des entsprechenden Gewässers bei der Wahl der Stabilität und möglicher Erosion berücksichtigen • Risiko für Hochwasserschäden abschätzen (Erosion, Wegspülen der Einbauten, Verklausungen des Abflussgerinnes). Im Zweifelsfall kann es sich hier lohnen, von einem externen Wasserbauingenieurbüro eine Berechnung zu beauftragen. Damit können allfällige Unsicherheiten beseitigt werden • Wasserstand; beim Einbauen von Gewässerrelevanten Bauten in der Gewässersohle muss immer der mittlere jährliche Wasserstand beachtet werden (Einbauhöhe) • Kosten und Nutzen der Massnahmen vergleichen und auf die zur Verfügung stehen- den Ressourcen abstimmen (Helfer, Baumaschinen, Baumaterial, Finanzen, etc.) Insbesondere, wenn noch wenig Erfahrung mit Revitalisierungsprojekten vorhanden ist, sollte für diese Evaluierung zusätzlicher Expertenrat herangezogen werden. Es ist zu empfehlen, die Massnahmen mit der Fischeraufsicht und dem Verantwortlichen für den Gewässerunter- halt frühzeitig zu besprechen. Auch Fachleute, welche bereits Erfahrungen mit vergleichba- ren Projekten aufweisen, können wertvolle Inputs liefern. Aus bereits realisierten Projekten lässt sich oft sehr viel lernen und auf das eigene Projekt anwenden. In einem weiteren Schritt wird empfohlen, anhand einer Gewässerkarte und der Aufnahmen vor Ort den Standort der geplanten Massnahmen zu dokumentieren. Da Pläne und Karten für grosse Teile der Bevölkerung zu abstrakt sind, hat es sich bewährt die Standorte in einer Übersichtskarte zu vermerken und durchzunummerieren. Anhand von IST-Zustand-Fotos und Projektskizzen der geplanten Massnahmen (z.B. aus Kapitel 5) können die geplanten Mass- nahmen je Standort einfach und rationell dargestellt werden. HINWEIS! Insbesondere für Projektinitianten, welche zum ersten Mal ein Revitalisierungsprojekt lan- cieren möchten, wird ein Vorgehen in kleinen Schritten empfohlen. Mit kleinen, relativ rasch umsetzbaren Massnahmen können so erste positive Erfahrungen gesammelt und das Zu- sammenspiel der verschiedenen Beteiligten getestet werden. Dies schafft Vertrauen, um später auch komplexere Projekte erfolgreich angehen zu können.

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