Schweizerischer Fischerei-Verband

//// FISCHER SCHAFFEN LEBENSRAUM //// 35 DER UNTERSCHIED ZWISCHEN FISCHDICHTE UND PRODUKTIVITÄT In der Praxis wird bei Gewässern oftmals die Fischbiomasse mit der Produktivität gleichgestellt oder verwechselt. Ein Gewässer mit einem hohen Fischbestand, hat aber nicht zwingend auch eine hohe Produktivität. Anderseits kann ein Gewässer mit einem relativ geringen Fischbestand eine hohe Produktivität aufweisen. Für die Fischerei und eine korrekte Gewässerbewirtschaftung sind diese Aspekte zentral. ⊲ Definition Biomasse: Ist bestimmt als die Masse von lebenden oder toten Lebewesen zu einem bestimmten Zeitpunkt. Bei den Fischen definiert man dies meist als kg Fisch pro ha Gewässerfläche. ⊲ Definition Produktivität: Bestimmt die nachwachsende Masse von Lebewesen durch Vermehrung und Gewichtszunahme innerhalb einer Zeitperiode (z.B. Kilogramm pro Hektar pro Jahr). ⊲ Definition Nachhaltige Entnahme: Ist erfüllt, wenn die Entnahme nicht grösser ist, als die natürlicherweise nachwachsende Biomasse in einer Zeitperiode. BIOMASSE, PRODUKTIVITÄT UND NACHHALTIGE ENTNAHME Generell ist eine Fischentnahme nur nachhaltig, wenn nicht mehr Fisch aus einem Gewässer entnommen wird als natürlich nachwächst. Eine hohe Fischdichte in einem Gewässer ist noch kein Indiz für eine hohe Produktivität und umge- kehrt. Die Fischbiomasse hängt primär vom zur Verfügung stehenden Lebensraum, aber auch vom Zuwachs und der Fischentnahme im Gewässer ab. Ein nährstoffarmer Bach mit wenig Futter kann beachtliche Mengen grosser Fische beherbergen, wenn kaum Fische entnommen werden. Ande- rerseits kann ein Bach mit hoher Produktivität eine relativ geringe Fischbiomasse aufweisen, wenn grosse Mengen an Fischen entnommen werden, oder diese beispielsweise als Jungfische abwan- dern und erst zum Laichen zurückkehren. Die Produktivität ist primär vom zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot abhängig. Aber auch hier spielt natürlich der Lebensraum eine entscheidende Rolle. Auch externe Faktoren können einen Einfluss auf die Produktivität haben. Werden beispiels- weise die Fische trotz idealer Bedingungen im Gewässer noch während ihrer Wachstumsphase aus dem Gewässer entfernt (z.B. gefangen vom Fischer oder gefressen von einer grossen Forelle oder einem fischfressenden Vogel) kann das volle Potential des Gewässers nicht ausgeschöpft werden. Aus Sicht der Fischerei können sich zu tiefe Schonmasse, zu hohe Entnahmemengen oder ein über- mässig hoher Prädationsdruck negativ, da sie sich auf die auf die Fischproduktivität auswirken. An- dererseits können auch sehr hohe Schonmasse zwar zu einer hohen Dichte an Fischen führen, aber die Produktivität eines Gewässers schrumpfen lassen, da die natürliche Sterblichkeit bei den Fischen dann zunimmt.

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