Bauen und Modernisieren 2018
Report 60 Bauen & Modernisieren 2018 den Eindruck eines über die Zeit ge- wachsenen Gebäudes. Der graue Klinker, sowie der grob betonierte Sockel unterstüt- zen diese Ästhetik des «Gelebten». Sie er- innern an Häuser der englischen Arts-and- Crafts-Bewegung, während die intensiv gelben Fenster einen starken Kontrast zum Grau der Fassade schaffen – eine Referenz an die Villa Müller in Prag von Adolf Loos. Das szenografische Vorgehen findet sei- ne Fortsetzung in der Gestaltung des Gar- tens, der nach denselben Prinzipien der Vielfalt und Diversität angelegt ist. Über Mauern und Terrassierungen verzahnt er sich mit dem Gebäude und bettet dieses ins Gelände ein. Es entstehen verschiede- ne Sitzplätze auf unterschiedlichenNiveaus mit unterschiedlicher Materialisierung und pflanzlicher Einbettung. «Mit Winkler Ri- chard Naturgärten haben wir einen Part- ner gefunden, der unseren Umgang mit Raum und Material im Garten fortsetzt. Wir haben uns auf Anhieb perfekt verstan- den», meinen die Architekten. «Und so wie die Bauherren uns quasi freie Hand gelas- sen haben, haben auch wir den Gartenpla- ner einfach machen lassen.» Die einzige Bedingung war, dass der Raum um die mächtige Linde hinter dem Haus unbe- rührt bleibt. Im Frühling blühen dort wie bis anhin die Winterlinge. Ebenso bleibt der bestehende alte Zaun entlang demMü- seliweg erhalten. So vermitteln Haus und Garten zwi- schen Dagewesenem und Neuem, Erinne- rungen werden geweckt – an den Ort sel- ber, aber auch an Exotisches, Fremdes wie etwa im Saunabereich, der in Ornamentik und Ausführung starke afrikanische Ein- flüsse zeigt. Ein Haus als Rückzugsort ins Persönliche, gleichzeitig aber ein Ort mit starker Persönlichkeit, der auf das Quar- tier ausstrahlt und es bereichert. Der Gästebereich kann in eine autonom funktionierende Einliegerwohnung verwandelt werden. 9 Das Gästezimmer liegt unter der Pergola und verfügt über einen ebenerdigen Ausgang zum Garten. 9
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