Bauen und Modernisieren 2018
7 6 72 Bauen & Modernisieren 2018 Bezüge zur umliegenden Natur haben», umschreibt die Innenarchitektin das Raum- gefüge. Von der Galerie aus führt die Treppe weiter nach oben zum Dachgeschoss, wo sich das Elternschlafzimmer sowie ein Bad- bereich befinden. Neu eingebaute Kleider- schränke und Ablagen komplettieren den Innenausbau für die dreiköpfige Familie. Die Räumlichkeiten auf den verschiedenen Stockwerken, auch die Eingangshalle und die Dachterrasse, erhalten ihre Spannung durch den Gegensatz von geschlossener At- mosphäre im Kernblock zur Offenheit der verglasten Südfront. Oder wie es Anja Schulthess umschreibt: «Das Haus ist eine bewohnbare Skulptur und lässt viel Raum für uns Bewohner.» Klare Formen, reine Materialien Das Gebäude ist als massiver Eisenbeton- bau konstruiert worden. Wenige, jedoch gekonnt platzierte Maueröffnungen und Einschnitte gliedern den rohen Betonku- bus. «Speziell gut gefallen mir die Positio- nierungen der Fenster in den Ecken der Räume, welche ein schönes Streiflicht auf dieWände zaubern.Wenn abends die Lich- ter im Innenraum angehen, wird der graue Monolith zur Laterne», schwärmt Anja Schulthess. Durch den Sichtbeton und die karge Aussenform überraschen die Innen- räume durch ihreWärme und spannenden Lichteinfälle. Anja Schulthess hat das schützenswer- te Gebäude sensibel saniert und subtil ein- gerichtet. Neben Klassikern finden sich auch zeitgemässe Entwürfe, ausgesuchte Kunst und stilvolle Accessoires. Das räum- liche Konzept von Architekt Willi wird da- durch unterstützt; die Einrichtung lässt Raum zum Atmen und die reduzierte Ar- chitektur wirken. Das 60-jährige Haus strahlt eine markante Klarheit aus und überzeugt auch heute noch durch seine Of- fenheit und Wohnqualität. Adrian Willi Adrian Willi hatte bei Ernst Gisel eine Bauzeichnerlehre absolviert und sich autodidaktisch zum Architek- ten ausgebildet, bevor er Mitte der 1950er-Jahre sein eigenes Büro er- öffnete. Nach dem «Trümmlen- Haus» in Rüti – seinem Erstlings- werk! – und einer Lagerhalle in Dübendorf realisierteWilli mit dem «Rieter-Haus» sein drittes und letz- tes Gebäude. Im Jahr 1959 kam er erst dreissig jährig bei einem Unfall ums Leben. Dank der behutsamen Sanierung durch Anja Schulthess und der Belebung durch ihre Fami- lie bleibt das «Trümmlen-Haus» als Zeitzeuge erhalten. Konzeption, Ma- terialisierung und die aussergewöhn- liche Qualität der Räume können so manchem Architekten auch heute noch Vorbild sein. 6 Um den Kern herum führt die Treppe nach oben, wo auf der Galerie neu ein Kinderzimmer eingebaut wurde. 7 Das Gebäude ist 1957 von Adrian Willi als massiver Eisenbetonbau konstruiert worden. « Das Haus ist eine bewohnbare Skulptur und lässt viel Raum für uns Bewohner. » Anja Schulthess, Innenarchitektin
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