teammedia-Verlag, Leseproben

157 Ein F-5 Tiger in den Farben der Patrouille Suisse weist unver­ kennbar darauf hin, was im Inneren des markanten, irgendwie an eine Muschel erinnernden Baus untergebracht ist: Hier am Rand des Militärflugplatzes Dübendorf präsentiert die Schwei­ zer Luftwaffe ihre wechselvolle Geschichte. 1978 – mitten im Kalten Krieg – als «Museum der Schweizerischen Fliegertrup­ pen» eröffnet, besticht die heute vom Verein der Freunde der schweizerischen Luftwaffe (VFL) geführte, einzigartige Samm­ lung durch die hochstehende Qualität der Exponate. Eigentlich begann alles mit dem Projekt des Verkehrshauses der Schweiz, in Luzern, eine Halle Luft- und Raumfahrt einzurich­ ten. Die Anfrage für historisches Flugmaterial gelangte an die damalige Abteilung der Militärflugplätze (AMF). Verantwortlich für den professionellen Unterhalt der gesamten Infrastruktur der Militärfliegerei, lagerte die AMF in nicht mehr benötigten Unterständen und Flugzeughallen einige historische Militärflug­ zeuge und viel Material – Flugmotoren, Propeller, Waffen, Gerä­ te. Vieles wurde in der Folge in den Werkstätten zu prächtigen Exponaten restauriert. Ein personeller Glücksfall in Gestalt des damaligen Direktors der AMF, Hans Giger, begünstigte in der Folge die Schaffung eines eigenen Museums für die Luftwaffe. Der aktive Militär­ pilot im Range eines Obersten, realisierte, dass sich aus dem überzähligen Material fürs Verkehrshaus sowie aus all dem, was in den weitläufigen Hallen auf den damals noch zahlrei­ chen Militärflugplätzen sowie in verschiedenen Zeughäusern lagerte und still vor sich hin korrodierte, mit vernünftigem Auf­ wand der Grundstock für ein eigenes Museum in Dübendorf Die Geburtswehen des Flieger- und Flab-Museums zusammenstellen liess. In Dübendorf selbst hatte sein techni­ scher Mitarbeiter Jakob Urech in einem Hangar aus der Zeit des Ersten Weltkriegs eine ansehnliche Sammlung alter Flugzeuge und viel Material zusammengestellt, die 1972 anlässlich der jährlichen Flugmeisterschaften einer erlesenen Handvoll hohen Gästen präsentiert wurde. Wenngleich sich die Begeisterung des damaligen Korpskommandanten in Grenzen hielt, irgend­ wann in dieser Zeit beschloss Hans Giger, basierend auf dieser noch kleinen Sammlung (s)ein richtiges Museum aufzubauen. Fortan begleitete die Idee des Museums immer mehr Mitarbei­ tende der AMF, verstreut über Militärflugplätze in der ganzen Schweiz, in ihrem beruflichen Alltag. Alles was sich irgendwie eignete, wurde nach Dübendorf überführt und in «Randzeiten» in den Fachwerkstätten sorgfältig restauriert. So richtig vorwärts ging es mit der Sammlung, als in der Person von Sachbearbei­ ter Toni Bernhard ein ehemaliger Flugzeugmechaniker – vorerst nebenamtlich – mit dem künftigen Museumsgut betraut wurde. Er koordinierte die Sammeltätigkeit, katalogisierte alles Material, sorgte für die fachgerechte Restaurierung und entsprechende Beschriftung. Noch bestand kein Zeitdruck. Armeemuseum als Beschleunigungsfaktor Als sich Mitte der 1970er-Jahre in Bern breite Kreise immer intensiver mit einem künftigen Armeemuseum auseinander­ setzten und sich dafür auch von der Militärfliegerei einige Oldti­ merflugzeuge wünschten, geriet das Dübendorfer Projekt unter Zeitdruck. Hans Giger wandte sich erst an Korpskommandant Kurt Bolliger und ersuchte diesen, die Sammlung rasch der

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