teammedia-Verlag, Leseproben

Als die Fliegerei noch in den Kinderschuhen steckte, jagte ein Rekord den anderen: Da waren 1903 die Gebrüder Wright mit dem ersten Motorflug, der gerademal 12 Sekunden dauerte. Der Schweizer Oskar Bider, der 1913 in 5 Stunden und 32 Mi­ nuten als erster die Pyrenäen überflog. Oder der charismatische Amerikaner Chuck Yeager, der 1947 als erster durch die Schall­ mauer raste. Heute sind die Marken nicht mehr leicht zu kna­ cken – die Technik, aber auch der Mensch sind an ihre Grenzen gestossen. Immer wieder war der Flugplatz Dübendorf in seiner nun 100-jährigen Geschichte Schauplatz von Rekorden und aussergewöhnlichen Pionierleistungen – und ist es heute noch. Im Juni 2012 startet der 22-jährige Carlo Schmid als jüngster Soloflug-Pilot in einer Cessna zu einer Weltumrundung in 80 Tagen. Und tatsächlich setzt er wie geplant am 29. September um 13.22 Uhr in Dübendorf wieder auf – ein Traum wird wahr. Auf diesen Moment warten die beiden Piloten André Borschberg Jagd auf einen nachhaltigen Rekord und Bertrand Piccard noch. Auch sie wollen den Globus umflie­ gen. Ihr Traum hat aber weder etwas mit ihrem Alter, noch mit rasender Geschwindigkeit oder schwindelerregenden Höhen zu tun. Nein, die beiden wollen zeigen, dass auch Motorflug dank Sonnenenergie nachhaltig sein kann – ihr Flugzeug ist mit So­ larzellen bestückt, soll während des ganzen Fluges ohne einen einzigen Tropfen Treibstoff auskommen und trägt den Namen «Solar Impulse». Gebaut wurde der Prototyp in der Halle 3 des Militärflugplatzes Dübendorf und stand am 6. November 2009 erstmals in der Glatttaler Herbstsonne. Gross wie ein Passagierflugzeug, leicht wie ein Auto Die skurril wirkende Maschine erinnert entfernt an die zerbrech­ lichen Geräte der Flugpioniere im frühen 20. Jahrhundert. Sie hat eine Spannweite von 63 Metern und ist damit so breit wie ein Airbus A340, wiegt aber mit rund 1500 Kilogramm nur Die HB-SIA am 3. Dezember 2009 kurz vor dem Abheben zu ihrem ersten kleinen Hüpfer auf der Dübendorfer Piste.