teammedia-Verlag, Leseproben

Der Militärflugplatz Dübendorf hat eine reich befrachtete Ge- schichte. Selbst die 180 Seiten dieses Buches können diese nur in Ausschnitten wiedergeben. Auch in den nächsten 100 Jahren wird das 180 Hektaren grosse Gelände nur schon auf- grund seiner Dimensionen und seiner Lage für den Grossraum Zürich und die Schweiz weiterhin von Bedeutung sein. Wie diese Zukunft aussehen wird, war beim Druck dieses Buches noch Inhalt intensiver politischer Diskussionen – ein Prozess, der weiter andauern dürfte. Dieser Beitrag kann deshalb nur eine Momentaufnahme sein. Er schildert die im Juli 2014 ak- tuelle Planung des Bundesrats. Da der Bund Besitzer des Flug- platzareals ist, dürfte diese Planung zumindest als Grundlage für alle weiteren Diskussionen dienen – wo auch immer diese letztlich hinführen mögen. Armee wird kleiner und moderner Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölke- rungsschutz und Sport (VBS) hatte bereits im Stationierungs- konzept 2005 vorgesehen, Dübendorf nur noch bis 2010, längstens bis 2014 weiter zu betreiben. Inzwischen liegt der Entwurf des VBS für das künftige Stationierungskonzept vor. Er durchläuft gegenwärtig den politischen Prozess. Dieses Statio- nierungskonzept ist abgestimmt auf die Weiterentwicklung der Armee (WEA), welche eine verbesserte Ausbildung, höhere Bereitschaft, vollständige Ausrüstung und eine stärkere regio- nale Abstützung bringen soll. Die eidgenössischen Räte haben die Eckwerte der Armee am 29. September 2011 auf 100‘000 Angehörige der Armee bei einem jährlichen Ausgabenplafonds Suche nach einem zivilen Mitbenutzer von fünf Milliarden Franken festgelegt. Um diese Eckwerte ein- zuhalten und gleichzeitig genügend Mittel für Unterhalt und Be- trieb von Ausrüstung und Infrastruktur zur Verfügung zu haben, muss das VBS nach wie vor massiv sparen. Der gegenwärtige Immobilienbestand soll um mehr als einen Drittel reduziert werden. Der Entwurf des Stationierungskonzepts sieht deshalb unter anderem die Aufgabe des Militärflugplatzes Sion und der sogenannten Sleeping Base Buochs sowie die Reduktion von Dübendorf auf eine Helibasis vor. Dennoch hat der Bundesrat am 28. Februar 2013 entschieden, eine weitere Nutzung der Dübendorfer Hauptpiste zu prüfen. Allerdings soll diese künftig nicht mehr durch die Armee, sondern durch einen zivilen Be- treiber unterhalten werden. Die Luftwaffe könnte die Piste bei diesem Modell in einem gegenüber heute reduzierten Rahmen weiterhin mitnutzen, ohne die Kosten für deren Betrieb tragen zu müssen. Ein ähnliches Modell besteht heute bereits in Bern- Belp (siehe Beitrag «Viele Benutzer sind von Vorteil»). Zürich-Kloten stösst an Grenzen Den Antrag zur Prüfung eines zivilen Weiterbetriebs stellten das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr und Kom- munikation (UVEK) und das VBS gemeinsam. Dem UVEK geht es darum, die Dübendorfer Piste als strategische aviatische Reserve zu behalten, da sich abzeichnet, dass die Privat- und Geschäftsfliegerei (General Aviation und Business Aviation) in Zürich-Kloten von den wirtschaftlich interessanteren Charter- und Linienflügen verdrängt wird. Damit dürfte der Landesflug- hafen bald an seine Kapazitätsgrenzen stossen. Wie eine vom

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